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Hintergrund der Erfindung
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Die Umwelt enthält eine Vielfalt an Mikroorganismen,
mit denen wir fortwährend
in Wechselwirkung stehen. Die Wechselwirkungen können vorteilhaft, zum Beispiel
Fermentationen zur Herstellung von Wein, Essig oder Antibiotika,
neutral oder wie im Falle von Infektionskrankheiten sogar schädlich sein.
Die weitverbreitete Anwesenheit dieser Mikroorganismen erzeugt ein
andauerndes Bedürfnis
nach dem Nachweis, der Identifizierung und Untersuchung ihrer Stoffwechselaktivität.
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Obschon sich die Wissenschaft der
Mikrobiologie im letzten Vierteljahrhundert bedeutend geändert hat,
sind viele zum Nachweis, der Identifizierung und Analyse des Verhaltens
von Mikroorganismen benützte Verfahren
noch immer zeitaufwendig. Zum Beispiel benützen auf dem Gebiet der antimikrobiellen
Empfindlichkeit viele Krankenhäuser
in den Vereinigten Staaten noch immer Tests, die auf der Anwesenheit
oder Abwesenheit eines sichtbaren Wachstums von Mikroorganismen
zum Anzeigen der Wirksamkeit einer antimikrobiellen Verbindung beruhen.
Der verbreitetste derartige Test ist das Bauer-Kirby-Disc-Verfahren,
das im allgemeinen einen Inkubationszeitraum von 18 bis 24 Stunden
erfordert, um Mikroorganismen wachsen zu lassen, bevor ein Ergebnis
erhalten werden kann.
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Ein weiteres Verfahren zum Testen
auf antimikrobielle Empfindlichkeit ist das Kulturbrühe-Mikroverdünnungsverfahren
wie etwa das Sceptor®-System
zum Identifizieren und Testen auf antimikrobielle Empfindlichkeit
von Organismen (Becton Dickinson Diagnostic Instrumentation Systems,
Sparks, Maryland). Das System verwendet eine Einmal-Kunststoffplatte
mit einer Mehrzahl Näpfchen
mit niedrigem Volumen (ca. 0,4 ml je Näpfchen), die jeweils eine unterschiedliche
Testverbindung oder eine unterschiedliche Konzentration einer auf
der Plattenoberfläche
getrockneten Testverbindung enthalten. Der zu testende Organismus
wird in dem gewünschten
Testmedium suspendiert und aliquote Mengen werden den einzelnen
Näpfchen
der Testplatte zugeführt.
Das auf der Platte getrocknete Reagenz löst sich in der Probe und das
System wird anschließend über Nacht
(18 bis 24 Stunden) inkubiert, um den Organismen genügend Zeit
zur Wechselwirkung mit dem Reagenz und zum Auftreten eines sichtbaren
Wachstums zu erlauben. Die Platte wird nachfolgend auf die Anwesenheit
oder Abwesenheit eines Wachstums optisch untersucht, wodurch Informationen über die
Empfindlichkeit des gerade getesteten Organismus erhalten werden.
Weitere Näpfchen
sind beim Identifizieren des Organismus behilflich. Wie angeführt, erfordert
dieses Testverfahren jedoch einen langen Inkubationszeitraum.
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Ein Weg, sich der Erfordernis langer
Inkubationszeiträume
zu entledigen, ist das Überwachen
der Stoffwechselaktivität
der Mikroorganismen statt des Kolonienwachstums. Das Wachstum von
Organismen in Blutkulturmedien kann durch eine Vielfalt an Verfahren
wie etwa dem Nachweisen von Änderungen
bei der Trübheit,
beim Druck in einem verschlossenen Kulturgefäß, dem Einbau radioaktiver
Substrate in Stoffwechselprodukte wie etwa Kohlendioxid, dem Messen
der Produktion von Kohlendioxid oder dem Messen des Sauerstoffverbrauchs überwacht
werden. Als Beispiel ist ein Gerät
mit einem lichtstreuenden optischen Mittel zum Ermitteln einer Empfindlichkeit
durch Bestimmen der Änderung
der Größe oder
Zahl der Mikroorganismen in Gegenwart verschiedener antimikrobieller
Verbindungen verwendet worden. Handelsübliche Instrumente, die sich
diese Prinzipien zunutze machen, werden durch das Vitec System (BioMerieux
Corp.) veranschaulicht. Dieses System behauptet, Informationen über eine
antimikrobielle Empfindlichkeit von Mikroorganismen innerhalb von
sechs Stunden für
viele Organismen und Wirkstoffkombinationen zu liefern. Andere Kombinationen können bis
zu 18 Stunden erfordern, bis die antimikrobielle Empfindlichkeit
des Organismus durch diese Maschine bestimmt werden kann.
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Da das Bauer-Kirby-Verfahren noch
immer in Gebrauch ist, sind Abänderungen
dieses Verfahrens entwickelt worden, die es erlauben, gewisse Proben
in vier bis sechs Stunden zu messen. Das modifizierte System ist
jedoch von „zerstörender"
Natur und erfordert das Sprühen
einer Entwicklerlösung
eines farbbildenden Farbstoffs auf die Testplatte. Eine erneute
Inkubation und Messen zu einem späteren Zeitpunkt sind daher nicht
möglich
und falls die rasche Technik versagt, kann der Versuch nicht mehr
zu einem späteren
Zeitpunkt als Standardauswertung fortgesetzt werden.
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Von einem Biolumineszenzverfahren
auf der Grundlage der in sich vermehrenden Organismen vorhandenen
Menge an Adenosintriphosphat ("ATP") ist beschrieben worden, daß es in
viereinhalb Stunden bei gewissen Zusammensetzungen Testergebnisse
zur antimikrobiellen Empfindlichkeit liefert (Wheat et al.). Das Verfahren
neigt jedoch dazu, mühsam
zu sein und eine breite Anwendbarkeit ist noch nicht gezeigt worden.
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Andere Wege umfassen das Überwachen
des mikrobiellen Sauerstoffverbrauchs durch Messen der pH- und/oder
Hämoglobinfarbänderung
oder durch Verwenden von Farbstoffen wie etwa Triphenyltetrazoliumchlorid
und Resazurin, die die Farbe als Antwort auf das Gesamtredoxpotential
des flüssigen
Testmediums ändern.
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Das Überwachen des Verbrauchs an
gelöstem
Sauerstoff durch Mikroorganismen als Marken ihres Stoffwechsels
ist über
viele Jahre untersucht wurden. Zum Beispiel überwachte C. E. Clifton 1937
den Sauerstoffverbrauch von Mikroorganismen über einen Zeitraum von mehreren
Tagen unter Verwenden eines Warburg-Kolbens. Dieses Verfahren maß die Änderung
der Sauerstoffkonzentration auf langsame und mühsame Weise.
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Das Wachstum von Mikroorganismen
kann auch durch die Fluoreszenzausbeute eines am Boden eines Blutkulturglases
angebrachten Sensors wie etwa im BACTECO Blutkultur-Analysensystem
(Becton Dickinson Diagnostic Instrumentation Systems, Sparks, Maryland) überwacht
werden. Zuerst maß das
BACTECO Blutkultur-Fluoreszenzanalysensystem die Kohlendioxidproduktion.
Später
maß das
BACTEC®-System den
Sauerstoffverbrauch.
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Die BACTEC©-Systeme zum Messen sowohl
von Kohlendioxid als auch Sauerstoff werden unter Verwenden eines
Silikonpolymers als Sensormatrix zum Erleichtern der Gasübertragung
durch den Sensor formuliert. Silikone werden verwendet, da von ihnen
bekannt ist, daß sie
eine der höchsten
Gasübertragungen aller
synthetischen Polymeren aufweisen. Das BACTECO-System mißt den Sauerstoffverbrauch
durch die Änderung
der Fluoreszenzausbeute einer Rutheniumverbindung mit Tris(4,7-diphenyl-1,10-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat.
Diese Verbindung emittiert Licht (Fluoreszenz) bei einer Wellenlänge von
620 Nanometer (nm), wenn sie durch Licht mit einer Wellenlänge von
440 nm ange regt wird. Die Fluoreszenz wird in Gegenwart von Sauerstoff
beendet oder abgebrochen. Der Nachweis des Mikroorganismus gründet sich
auf die Theorie, daß wenn
ein Mikroorganismus in einem verschlossenen Kulturglas wächst, er
innerhalb des Glases Sauerstoff verbraucht oder abreichert, was
zu einer Zunahme der Lichtausbeute führt, die proportional zum Mikrobenwachstum
ist.
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Das anfängliche BACTEC©-Blutkultur-Fluoreszenzanalysensystem
wurde durch Abscheiden von Tris(4,7-diphenyl-1,10-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat
aus einer Ethanollösung
auf die Oberfläche
von Kieselgel entwickelt. Nachdem das Ethanol entfernt worden ist,
wird das sich daraus ergebende Pulver mit einem durch Feuchtigkeit
härtbaren,
flüssigen
Silikon-Polymer vermischt, das anschließend einem geeigneten Behälter zugefügt wird.
Auf das Härten
(d. h. das flüssige
Polymer wird in einen Feststoff umgewandelt) folgend werden dem
Behälter
Kulturmedium und Luftraumgase (z. B. Kohlendioxid, Sauerstoff und
Stickstoff) zugesetzt und er wird verschlossen.
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Das derzeitige BACTEC©-Blutkultur-Fluoreszenzanalysensystem
erfordert die Abscheidung von Tris(4,7-diphenyl-1,10-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat
aus einer Ethanollösung
auf Kieselgel. Das beschichtete Kieselgel wird anschließend mit
Silikonpolymer in heterogener Weise gemischt. Der auf diese Weise
hergestellte Sensor wird als Zweiphasen- oder heterogener Sensor
bezeichnet. Das beschichtete Kieselgel fällt während des Verarbeitens aus
dem Silikonpolymergemisch aus, solange nicht für ein Mischen gesorgt wird.
Es ist nicht möglich,
dem Silikon zum Herstellen eines funktionsfähigen Sensors Tris(4,7-diphenyl-1,10-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat
direkt zuzufügen.
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Die erforderlichen Schritte des Abscheidens
von Tris(4,7-diphenyl-1,10-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat
auf Kieselgel aus einer Ethanollösung
und das ausgedehnte Mischen zum Verhindern einer Phasentrennung
von beschichtetem Siliciumoxid aus dem Silikonpolymer macht die
Verwendung eines heterogenen Sensors teuer und zeitraubend und ist
einer Herstellung in großem
Maßstab
nicht förderlich.
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Wessen der Stand der Technik ermangelt
und was nun durch die vorliegende Erfindung gelöst wird, ist daher ein funktionsfähiger homogener
Sensor, der keinen Verfahrensschritt des Abscheidens von Tris(4,7-diphenyl-1,10-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat
auf Kieselgel aus Ethanol erfordert.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung stellt
eine Zusammensetzung zum Nachweisen des Wachstums atmender Mikroorganismen
in einer Probe bereit, umfassend:
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- (a) Tris(4,7-diphenyl-10-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat,
- (b) eine hydroxyfunktionelle organische Verbindung;
- (c) ein siliciumorganisches Polymer;
- (d) eine Organohydrogensilicium-Verbindung und
- (e) einen Katalysator.
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Die vorliegende Erfindung stellt
ferner eine Zusammensetzung zum Nachweis des Wachstums atmender
Mikroorganismen in einer Probe bereit, umfassend:
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- (a) Tris(4,7-diphenyl-10-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat,
- (b) eine hydroxyfunktionelle Silikonverbindung;
- (c) ein siliciumorganisches Polymer;
- (d) eine Organohydrogensilicium-Verbindung und
- (e) einen Katalysator.
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Die vorliegende Erfindung stellt
ferner ein Verfahren zur Herstellung einer Zusammensetzung zum Nachweis
des Wachstums atmender Mikroorganismen in einer Probe bereit, das
die Schritte des
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- (i) Bildens einer Lösung
von Tris(4,7-diphenyl-1,10-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat
und einer hydroxyfunktionellen Gruppe,
- (ii) Hinzufügens
eines siliciumorganischen Polymers zu der Lösung unter Bilden eines Gemisches,
- (iii) Hinzufügen
einer Organohydrogensilicium-Verbindung zu dem Gemisch in Gegenwart
eines Katalysators unter Bilden eines Elastomers und
- (iv) Hinzufügen
eines Füllstoffs
zu dem Elastomer umfaßt.
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Genaue Beschreibung
der Erfindung
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Die Zusammensetzung der vorliegenden
Erfindung ist ein homogener Sauerstoffsensor, der die direkte Zugabe
von Tris(4,7-diphenyl-10-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat
zu einem flüssigen
Silikonpolymer durch die Wahl eines geeigneten Lösungsmittels gestattet. Die
Zusammensetzung ändert
die Fluoreszenzintensität
entsprechend dem Sauerstoffgehalt in der Umgebung.
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Die Anmelden haben überraschenderweise
gefunden, daß Tris(4,7-diphenyl-10-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat
in einem von der Bayer Corporation unter dem Namen SI205 hergestellten
silanolfunktionellen (eine an ein Siliciumatom gebundene Hydroxygruppe)
Silikonpolymer löslich
ist. Die Anmelden haben weiter gefunden, daß eine Lösung von Tris(4,7-diphenyl-10-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat
in SI205 mit Silikonpolymeren verträglich ist. Der direkte Zusatz
der Lösung
von Tris(4,7-diphenyl-10-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat
in SI205 zu Silikonpolymeren führte
zu einem Sauerstoffsensor, der das Wachstum von Mikroorganismen
in einer Blutkultur nachweisen kann. Der gemäß der Zusammensetzung der vorliegenden
Erfindung entwickelte Sensor erfordert keine Abscheidung von Tris(4,7-diphenyl-l0-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat
auf einer festen Oberfläche,
d. h. Kieselgel. Der Wegfall des Verfahrensschrittes des Abscheidens
von Tris(4,7-diphenyl-l0-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat
auf Kieselgel erleichtert die Vermarktung einer neuen Reihe von
Blutkulturprodukten sehr.
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In der Praxis wird eine Fluorophorvorratslösung durch
Lösen von
Tris(4,7-dipheny1-10-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat
in einem Mischmittel hergestellt. Das Mischmittel kann eine hydroxyfunktionelle
organische oder hydroxyfunktionelle Silikonverbindung sein. Wenn
das Mischmittel eine hydroxyfunktionelle Silikonverbindung ist,
weist die Verbindung die Formel XnR(3 – n)SiO(RXSiO)mSi(3 – n)Xn auf,
worin
R unabhängig
einen C1–20-Kohlenwasserstoffrest
bedeutet,
X unabhängig
einen Hydroxyrest oder einen Rest R1 bedeutet,
n
eine Zahl 1 oder 2 ist,
m eine Zahl ist, die ausreicht, um
bei einer Temperatur von 25°C
eine Viskosität
etwa 1 bis etwa 500 mPa·s
zu ergeben, und
R1 ein ungesättigter
aliphatischer Kohlenwasserstoffrest ist, der gegebenenfalls mit
1 bis 20 Kohlenstoffatomen substituiert ist.
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Vorzugsweise ist das Mischmittel
SI205, aber andere Mittel können
ebenfalls zum Zuführen
des Rutheniumfluorophors in die Silikonmatrix verwendet werden.
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Beispiele anderer Mischmittel, die
bei der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, schließen organische
Polyether mit Vinylether-Endgruppen (DVE-3) und Alkohole wie etwa
Ethanol (EtOH) oder Undecenylalkohol (UDOL) ein.
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Die Fluorophorvorratslösung wird
anschließend
einem siliciumorganischen Polymer zugefügt, das im Durchschnitt wenigstens
zwei an Silicium gebundene, härtende
Reste je Molekül
aufweist. Die Reste sind vorzugsweise aus der aus Hydroxyresten
und olefinischen Kohlenwasserstoffresten bestehenden Gruppe ausgewählt. Das
sich daraus ergebende Gemisch wird einer Organohydrogensilicium-Verbindung zugefügt, die
unter Vernetzen der Hydroxy- oder olefinischen Kohlenwasserstoffreste
wirksam ist und auf diese Weise das flüssige Gemisch in ein "festes"
Elastomer umwandelt.
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Die Reaktion verläuft am besten in Gegenwart
eines Katalysators, der vorzugsweise ein ein Platingruppenmetall
enthaltender Katalysator ist. Es ist am bevorzugtesten ein ein Platingruppenmetall
enthaltender Katalysator. Für
den Fachmann ist jedoch offensichtlich, daß der Katalysator nicht auf
eine derartige Gruppe beschränkt
ist und er kann alle herkömmlichen
Katalysatoren, selbst das Erhitzen auf erhöhte Temperaturen einschließen.
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Die vorliegende Erfindung kann auch
einen Füllstoff
einschließen.
Vorzugsweise ist der Füllstoff
pyrogenes Siliciumoxid.
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Die Zusammensetzung kann ferner eine
Säure einschließen, die
in einer zum Halten eines neutralen pH von etwa 7,0 ausreichenden
Menge zugefügt
wird. Der Zusatz einer Säure
verbessert die Sauerstoffempfindlichkeit.
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Bei der vorliegenden einteiligen,
homogenen Formulierung erfolgt kein Absetzen von beschichtetem Siliciumoxid,
während
die gemischten Sensoren bei Umgebungs- oder Raumtemperatur (etwa
25°C) stehen, bevor
sie gehärtet
werden. Die Standzeit bei Raumtemperatur ist deshalb nicht beschränkt. Das
Härten
des Sensors kann in einem Temperaturbereich von etwa 85–100°C in etwa
8 bis 16 Stunden bewerkstelligt werden.
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Die einteilige homogene Formulierung
der Anmelden ist im Hinblick auf das zum Zeitpunkt dieser Erfindung
verfügbare
Wissen ein überraschender
Befund. Rutheniumdichlorid-pentahydrat-Farbstoff ("Ru") löst sich
nicht in normalen, unpolaren organischen Lösungsmitteln wie etwa Hexan
oder Toluol. Es ist vielmehr bekannt, daß er sich in hydroxyfunktionellen
Lösungsmitteln
wie etwa Alkoholen löst.
Eine gute Löslichkeit
zeigt eine Wechselwirkung oder Anziehung zwischen dem gelösten Stoff
und dem Lösungsmittel
an, die im vorliegenden Fall der Ru-Farbstoff und die Hydroxygruppe
eines Alkohols sind. Es ist ferner bekannt, daß Siliciumoxid eine Matrix
aus SiO2 ist, das immer unumgesetzte Silanolgruppen
(Si-OH) als Verunreinigungen enthält. Die Anmelden nehmen an,
daß der
Ru-Farbstoff wegen der Wechselwirkungen zwischen dem Ru-Farbstoff und
dem Silanol aus einer Alkohollösung
(Ethanol) zur Siliciumoxidoberfläche überführt werden
kann. Die Anmelden stellten fest, daß SI205, von dem nur bekannt
ist, daß es
als Dispergiermittel brauchbar ist, Silanolgruppen aufweist.
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Überraschenderweise
fanden die Anmelden, daß es
möglich
ist, SI205 als Lösungsmittel
sowohl als Lösungsmittel
für den
Ru-Farbstoff als auch als flüssiges
Siliciumoxid zum Aufnehmen des Ru-Farbstoffs zu benützen. Die
sich daraus ergebende Erfindung vereinfacht und verbessert das Arbeitsverfahren
des Einmischens des Ru-Farbstoffs in ein Silikonelastomer bedeutend.
Ein Absetzen erfolgt nicht, da die Formulierung homogen ist.
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Die folgenden Beispiele veranschaulichen
gewisse bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung, sind aber nicht dazu bestimmt, alle
Ausführungsformen
zu veranschaulichen.
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Beispiel 1: Mit Tris(4,7-diphenyl-1,10-phenanthrolin)rutheniumdichlorid-pentahydrat
("Ru") in SI205 formulierter, homogener Sauerstoffsensor (HOS)
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Ru wird in Bayer SI205 gelöst, bevor
es dem zum Bilden des Sensors verwendeten Silikon zugefügt wird.
Weiteres Bayer SI205 kann der Sensorformulierung nötigenfalls
zum Verbessern des Leistungsverhaltens direkt zugesetzt werden.
Das Leistungsverhalten dieses Sensors wird in Tabelle 1 beschrieben:
es besteht eine optimale Konzentration an SI205. Zuviel SI205 verursacht
eine schlechte Haftung (Eintrag 1,4 gegenüb. 2, 3, 5) und erhöht ferner
die Härtungszeit
(Eintrag 1 und 2).
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Tabelle
1: Beispiele mittels Bayer SI205 als Lösungsmittel hergestellter HOS
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Beispiel 2. Sauerstoffsensor-Formulierungen
unter Verwenden verschiedener Lösungsmitteln
zum Ausführen eines
In-situ-Beschichtungsverfahrens.
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Eine Ru-Vorratslösung wurde durch Lösen von
Ru in einem Mischlösungsmittel
wie etwa Alkohole oder SI205 hergestellt. Die Vorratslösung wurde
anschließend
Silikon und pyrogenem Siliciumoxid zugefügt (siehe Spalten: Lösungsmittel
% & Fluo PPM).
Beim Mischen wurde das Silciumoxid auf diese Weise mit Ru beschichtet.
Aufgrund der kleineren Teilchengröße und niedrigeren Dichte bleibt
das Siliciumoxid während
des Verarbeitens in Lösung,
was im Gegensatz zur früheren
heterogenen Technologie steht, wo während des Verarbeitens eine
Phasentrennung beobachtet wurde.
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Tabelle
2: Beispiele von HOS unter Verwenden verschiedener Lösungsmittel
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UDOL: Undecenylalkohol
Siliciumoxid:
pyrogenes Siliciumoxid Degussa R812
Braunes Pgmt: Dasselbe
wie bei Sensor I verwendete pgmt. Der Zweck des pgmt-Zusatzes war
das Blockieren eines Teils des Signals unter Erniedrigen des Luftsignals.
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Beispiel 3: Verfahren zum
Verbessern der Sensorhaftung
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Zum Verbessern der Änderung
der Haftung von Ansatz zu Ansatz bei der Ru/SI205/Siliciumoxid-Formulierung
(in Tabelle 5 dargestellt, bei 73°C/15
h gehärtet)
wurde die Härtungstemperatur
auf 83°C
erhöht. Mehrere
Pilotansätze
wurden mit Formulierungen bei höherer
Härtungstemperatur
hergestellt. Die Haftung war annehmbar. Diese Untersuchungen zeigten,
daß die
Haftung durch eine erhöhte
Härtungstemperatur
verbessert werden kann.
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Tabelle
3: Beispiele mit höherer
Härtungstemperatur
hergestellter HOS
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Beispiel 4: Beispiele durch
Zusatz von Essigsäure
zu der Sensorformulierung zum Verbessern der Übereinstimmung des Ansprechens
auf Sauerstoff hergestellter HOS
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Mit 11% SI205 (UCI/ Formulierung
(ohne HOAc)) formulierter HOS-Sensor litt an einer Nichtübereinstimmung,
wenn unterschiedliche Chargen Rohmaterial, insbesondere SI205, verwendet
wurden. Das analytische Datenblatt des SI205-Mittels zeigte, daß die Charge,
die mehr Ammoniak enthielt (40 ppm), zu einem verkürzten DR
führte.
Der Sensor mit dem verkürzten
DR wies ein höheres
Ausgangssignal und ein normales Stickstoffsignal auf (Charge 7L6M1
und 7L6M12). Durch Zufügen
von Essigsäure
(200 ppm) zu Formulierungen, die entweder 40 ppm oder) ppm Ammoniak
enthielten, führten
gleichlautend zu normalem Leistungsverhalten (Charge 7L6M14, 16).
Dieses Ergebnis führte
zu der endgültigen
Formulierung, die das Zufügen
von 200 ppm Essigsäure
zu der "UCI"-Formulierung erforderte (siehe Tabelle 6). Der Zusatz
von 200 ppm Essigsäure
liefert Sensoren mit gleichbleibendem Ansprechen auf Sauerstoff.
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Tabelle
4. Beispiele unter Verwenden von Essigsäure hergestellter HOS
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