Anzeige

Warschau: Metropole mit jungem Flair und Zeitgeist

Warschau
An das westliche Ufer der Weichsel schmiegt sich die Altstadt von Warschau
© fotorince / Shutterstock
Warschau gehört seit Jahrhunderten zu den Zentren Europas. Die Stadt an der Weichsel hat sich vom trägen Hauptstadtriesen zum lebendigen Mittelpunkt in Polen entwickelt und zieht junge Menschen geradezu magnetisch an

Warschau im Überblick

Allgemeine Informationen:

Warschau (polnisch Warszawa) ist die Hauptstadt von Polen und liegt in der Region Masowien im Osten des Landes. Mit rund 1,8 Millionen Einwohnern und 500 Quadratkilometern Fläche ist Warschau die größte und bevölkerungsreichste Metropole des Landes. Warschau ist sowohl ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt als auch ein wichtiges Wirtschafts- und Handelszentrum in Osteuropa.
Wesentlich Teile der Wirtschaft liegen im Bereich Dienstleistung. Traditionelle Bereiche sind die Textil- und Lebensmittelindustrie sowie die Elektrotechnik. Polen insgesamt ist der größte Montagestandort für Elektrogeräte in Europa.

Einreise und Währung:

Die Einreise nach Polen ist mit einem gültigen Personalausweis oder Reisepass möglich. Ein Kinderpass mit Lichtbild wird bis zum 12. Lebensjahr akzeptiert. Die polnische Währung ist der Zloty (PLN), 100 Groszy (Gr) entsprechen einem Zloty. Bei Bar- und EC- oder Kreditkarten-Zahlungen wird empfohlen, in der Währung Zloty zu bezahlen, um teure Umrechnungskurse zu vermeiden. Wer mit einem Haustier (z.B. Hund oder Katze) nach Polen einreisen will, braucht einen gültigen EU-Heimtier-Ausweis.

Anreise:

Von Deutschland aus ist die Anreise nach Warschau am schnellsten mit einem Direktflug zum internationalen Flughafen Chopin. Der modern ausgebaute Airport wird von mehreren deutschen Flughäfen angesteuert. Die Flugdauer beträgt anderthalb bis zwei Stunden. Günstige Angebote gibt es zum Beispiel bei der polnischen Airline LOT. Vom Chopin-Flughafen geht es kostengünstig im engen Zeittakt mit Bus oder Bahn in die nur Elf Kilometer entfernte Warschauer Innenstadt. Die Anreise nach Warschau ist auch mit dem eigenen Pkw über die inzwischen soliden Autobahnen und Straßen quer durch Polen gut möglich, dauert jedoch (ebenso wie mit dem Zug) deutlich länger. Bis Warschau sind es per Pkw von Berlin circa sechs, von Düsseldorf sogar gute zehn bis elf Stunden.

Klima und beste Reisezeit:

In Warschau herrscht ein eher feuchtes, kontinentales Klima. Die beste Reisezeit ist von Mai bis September. Dann ist das Klima angenehm mild. Besonders von Juni bis August ist es mit zehn bis elf Sonnenstunden täglich und Temperaturen bis zu 25 Grad schön warm. Den meisten Regen gibt es an durchschnittlich neun bis zehn Tagen im Mai und im Juli. Aber auch sonst ist die Metropole immer mal für einen knackigen Regenschauer gut. Der Winter in Warschau ist kalt, aber im Vergleich zu anderen Regionen in Polen noch moderat. Die kältesten Monate sind der Januar und Februar. Hier liegen die Temperaturen häufig unter dem Gefrierpunkt.

Warschau: Altstadt schmückt sich mit der Legende von Warszawa

Warschau ist so vielfältig wie seine Geschichte. Wer Einheimische danach fragt, woher der Name der polnischen Hauptstadt stammt, der hat den ganzen Tag zu tun. Eine Version ist, dass auf der einen Seite der Weichsel ein Dorf namens Szawa lag und auf der anderen ein Dorf namens Wars. Das ist natürlich völlig unromantisch. Deshalb wird eine andere Variante auch viel lieber erzählt: Ein Fischer namens Wars verliebte sich in eine Meerjungfrau namens Sawa und sie gründeten die Stadt Warszawa. Das klingt doch schon viel anrührender und hat sogar einen Beweis. Auf dem Marktplatz in der Altstadt steht ein Denkmal, das die wehrhafte Meerjungfrau mit Schild und Schwert zeigt.

Dabei hat die Hauptstadt von Polen wesentlich mehr zu bieten als nur Geschichte. Warszawa hat sich von der in die Jahre gekommenen Ostblock-Metropole aus kommunistischen Nachkriegszeiten in eine dynamische junge Stadt verwandelt, die vor Leben in allen Varianten nur so strotzt. Neben den alteingesessenen Warschauern sind es vor allem auch junge Menschen, die sich von den vielen Möglichkeiten in der Stadt an der Weichsel angezogen fühlen.

Weichsel teilt Warschau in zwei Hälften

Die Weichsel ist es auch, die Warschau in zwei Teile teilt. Eine Fahrt mit der allgegenwärtigen Straßenbahn über die Flussbrücke in den Stadtteil Praga und wieder zurückbringt es auf den Punkt. Die Fahrkarten für das beliebteste Verkehrsmittel in Warschau sind übrigens sehr günstig und laufen jeder Taxifahrt locker den Rang ab.

Während der östliche Teil von Warschau sich mit frisch sanierten Stadtteilen wie Praga Północ und Praga Południe auf den Weg in die Moderne macht, pulsiert die Innenstadt jenseits des westlichen Weichselufers mit einer ganz erstaunlichen Mischung aus Kultur, Geschichte, Aufbruch, Architektur und jungem Stadtleben. Zwar heißt „Stare Miasto“ übersetzt „Altstadt“, doch die ocker- und cremefarbenen Gebäude rund um das Kopfsteinpflaster des Marktplatzes sind tatsächlich erst aus der Zeit zwischen 1945 und 1955. Die zerstörte Altstadt von Warschau wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut und gehört seit 1980 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Skaryszewski Park, Warschau
Aufgrund seiner Form und Größe nennen die Einheimischen den Park Skaryszewski im Stadtteil Praga Południe auch "Central Park"
© Stepniak / Shutterstock

Nationalgerichte von Polen am Marktplatz in der Altstadt

Es lohnt sich ganz unbedingt, beim Warschau-Besuch hier eine Runde zu drehen und auch, eine ausgiebige Pause zu machen. Rund um den Marktplatz von Warschau gibt es schöne Cafés in den schicken Kaufmannsgebäuden, die mit Stuck, weißen Sprossenfenstern und malerischen Dachgauben die Atmosphäre des alten Warschau trotz Nachbau original wiedergeben. Das Nationalgericht Bigosch – Sauerkraut und Kohl mit reichlich Fleischeinlage – gibt es in Warschau in jedem Restaurant und nach dem passenden Getränk „Piwo“ brauchen Sie nicht fragen: Das Bier kommt fast automatisch mit auf den Tisch. Keinesfalls verpassen sollten Sie die Piroggi: Teigtaschen mit Hackfleisch, Gemüse oder auch mal Blaubeeren gefüllt – ein Gedicht!

Polen sind generell ein sehr gastfreundliches Volk und das gilt auch für Warschau. Für das Essen bedeutet das zwei Dinge: In den Restaurants von Warschau bekommen Sie meistens mächtig große Portionen und wenn Sie privat eingeladen werden, müssen Sie aufpassen. Anders als in Deutschland bedeutet ein sauber leergeputzter Teller nicht nur, dass es Ihnen geschmeckt hat. Sie signalisieren Ihrem Gastgeber damit gleichzeitig, dass Sie noch Nachschlag haben möchten – der auch prompt und nicht zu knapp kommt. Wollen Sie dann Ihren Gastgeber nicht beleidigen, hilft nur eines: Augen zu und essen. Deshalb: Lieber eine winzige Portion des leckeren Essens auf dem Teller lassen. Dann kommt auch kein Nachschub.

Herrschergeschlecht Poniatowski residierte im Königsschloss in Warschau

Das lässt dann auch noch genügend Luft, um die Altstadt in Warschau zu Fuß zu erkunden. Durch die geringen Entfernungen geht das sehr gut. Ein tolles Ausflugsziel ist das Königsschloss in Warszawa. Das beeindruckende Gebäude mit der rötlichen Fassade und seinen drei Zwiebeltürmen liegt gleich neben der Weichsel und dem Marktplatz. Tatsächlich haben hier noch bis Ende des 18. Jahrhundert die polnischen Könige aus dem Geschlecht der Poniatowski residiert. Eine Herrscherfamilie, die ursprünglich aus Italien stammte und heute noch in Teilen von Polen lebt. Auch das Königsschloss wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und von 1971 bis 1988 unter anderem durch US-amerikanische Spendengelder wiederaufgebaut. Die Gemäldegalerie mit Originalwerken von Rembrandt ist unbedingt sehenswert.

Wenn Sie schon in einer überwiegend katholischen Stadt sind, dürfen Sie sich die Kirchen von Warshau natürlich nicht entgehen lassen. Die Menge ist wirklich beeindruckend und eine Auswahl macht Sinn. Machen Sie nicht den Fehler, an einem Sonntag dem vermeintlich schönsten Glockenklang zu folgen. Die Vielzahl der Kirchentürme und Glockenklänge in Warschau gleichen dann einem Labyrinth. Kaum hat die eine Kirche aufgehört zu läuten, fängt die nächste an.

Tolle Akustik in der Johanneskathedrale

Der Tipp: Gehen Sie einfach in die älteste Kirche der Stadt, die Johanneskathedrale – ebenfalls in der Altstadt gelegen. An diesem Platz stand schon im 13. Jahrhundert die erste Kirche mit mehreren Gebäuden in Nachfolge, die allesamt Kriegen, Bränden und Sprengsätzen zum Opfer gefallen sind. So ist auch die heutige Johanneskathedrale ein Neubau, der dem Original in der Machart nachempfunden, aber nicht nachgebaut ist. Ein sehr schönes Gebäude mit einer tollen Akustik. Nach dem Orgelkonzert geht es nicht ohne Gänsehaut nach Hause.

Wer in Warschau ist, der kann sich zwei Dingen nicht entziehen. Das eine ist die Weichsel als jahrhundertelange Lebensader von Warszawa. Im Sommer lockt der Fluss an lauen Abenden mit seinen Sandbänken und lauschigen Uferzonen. Überall wird hier in Warschau gegrillt, sitzen Familien und Gruppen von jungen Leuten gut gelaunt rund um die beiden Ufer auf Picknick-Decken, Bänken und Steinmauern.

Für relativ wenig Geld könnten Sie sich gut ein Kajak mieten und mit der Familie eine tolle Paddeltour auf der Weichsel machen. Die Strömung ist nicht besonders stark und so lässt sich die Stadt wunderbar vom Wasser aus erleben. Es gibt aber auch einstündige Touren mit dem Ausflugsboot an der Silhouette der Altstadt von Warschau vorbei.

Beeindruckender Spaziergang auf dem Königsweg

Die zweite Sache ist der Königsweg. Er führt vom südlichen Ende der Altstadt am Königsschloss rund zehn Kilometer weit nach Wilanów zum dortigen Schloss. Damit ist der Königsweg in Warschau eine der längsten Repräsentationsstraßen der Welt – und verläuft immer parallel zur Weichsel. Auf dem Weg gibt es einiges zu sehen. Dazu gehört:

  • Die St. Anna-Kirche mit der Fassade von 1788 und einem tollen Blick auf die Altstadt vom Turm nebenan
  • Das Prazmowski-Haus von 1660 mit restaurierter Fassade als bekanntes Literaturhaus
  • Der Präsidentenpalast aus dem 17. Jahrhundert als Sitz des polnischen Präsidenten in Warschau
  • Die Universität Warschau mit Gebäuden, deren Geschichte bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht
  • Die Heilig Kreuz Kirche von 1696, in deren Innenraum eine Urne mit dem Herzen des bekannten Komponisten Frederic Chopin in einen Pfeiler eingearbeitet ist – als letzter Wunsch von Chopin
  • Der Kreisverkehr Rondo de Gaulle, mit der einzigen öffentlichen Palme von Warschau. Sie steht hier seit 2012 in der Mitte des Kreisverkehrs, ist künstlich und wurde für 12.000 Dollar in den USA hergestellt.

Wilanów in Warszawa ist das Versailles von Polen

Wilanów-Palast, Warschau
Am südlichen Ende des Königwegs liegt das polnische Versailles: der Wilanów-Palast
© Wilanów-Palast

Am Ende des Königsweges wartet dann der Stadtteil Wilanów mit dem gleichnamigen Palast. Er lohnt unbedingt einen längeren Aufenthalt und wird nicht von ungefähr als „Versailles von Polen“ bezeichnet. Neben den wirklich sehenswerten Gebäuden mit Elementen aus dem Barock, dem Rokoko und Klassizismus sind es vor allem auch die großzügigen Parkanlagen, die dem gelb-weißen Gebäude-Ensemble seinen einzigartigen Charme verleihen. Ganz besonders sehenswert ist auch das Plakatmuseum mit mehr als 50.000 Plakaten aus Polen und der ganzen Welt. Es ist auf dem Schlossgelände in der ehemaligen Reitschule untergebracht.

Warschau beeindruckt neben den vielen historischen Gebäuden vor allem auch mit seiner neuen Architektur. Große internationale Unternehmen haben im Zentrum moderne Hochhäuser mit Spiegelverglasung errichtet – auch mit gewagter Architektur, die durch ein großes quadratisches Loch mitten im Gebäude den Durchblick auf die Häuser dahinter erlaubt. Diese Hochhäuser stehen auch für den Aufschwung und den Aufbruch von Warschau in die Moderne.

Warschau strotzt vor junger Lebensfreude und Zeitzeugen

Hier im Zentrum von Warschau sind schicke Einkaufsstraßen wie die Nowy Swiat, Restaurants und auch viele Bars und Clubs, in denen sich die junge Szene der Stadt nach der Arbeit und am Wochenende zum Feiern trifft. Besonders durch die Universität und den nachhaltigen Ausbau des Wohnungsmarktes durch Gebäudesanierung zieht
die Stadt "Warszawa" viele junge Menschen aus dem ganzen Land an.

Trotzdem findet man in verschiedenen Stadtteilen wie Praga aber auch immer noch Häuserblöcke, in deren Fassaden die Einschusslöcher der Straßenkämpfe im Zweiten Weltkrieg zu sehen sind – teilweise absichtlich in Erinnerung an diese schwere Zeit.

Dazu trägt auch das Museum der Geschichte der Juden in Warschau bei. Der moderne Neubau im Stadtteil Muranów zeigt seit 2014 mit einer beeindruckenden und berührenden Ausstellung die Geschichte der Juden in Polen vom Mittelalter bis zur Jahrtausendwende. Dazu gehört auch die Geschichte des Warschauer Ghettos im Stadtteil Wola, in dem die Nationalsozialisten ein Sammellager für Juden errichtet hatten. Beim Warschauer Ghettoaufstand von 1943 wehrten sich die internierten Juden. Der Aufstand dauerte mehrere Wochen und wurde von den Nationalsozialisten blutig niedergeschlagen.

So sorgsam auch die Landes- und Stadtgeschichte bewahrt wird, hat sich Warschau gleichzeitig seit dem Beginn der Demokratisierung im Jahr 1989 auf den Weg in die Zukunft gemacht. Die Menschen hier in der Stadt lieben es, draußen zu sein − die vielen Parks der Stadt tragen dem Rechnung. Machen Sie sich ruhig mal mit einer Picknickdecke am Wochenende auf und setzen sich ins Grüne. Sie sind unversehens von fröhlichen Menschen umgeben, die Federball oder Fußball spielen, Musik hören oder einfach nur so im Gras liegen und sich den Himmel ansehen. Der Praski Park mit dem Zoologischen Garten im Stadtteil Praga ist hierfür ein tolles Ziel in Warschau!

Kulturpalast zeugt von sowjetischer Besatzung und Aufbruch

Zum Aufbruch und der positiven Stimmung in Warschau gehört mit Sicherheit auch der Kulturpalast im Stadtzentrum. Wenn Sie sich beim Anblick des 237 Meter hohen Gebäudes an das amerikanische Empire State Building erinnert fühlen – Sie haben recht. Der russische Architekt Lew Rudnew hat sich von dem berühmten New Yorker Wolkenkratzer inspirieren lassen, als er das beeindruckende Hochhaus im Auftrag von Josef Stalin nach dem Zweiten Weltkrieg baute und 1955 einweihte. Dank der nachträglich angebrachten Antenne ist der Kulturpalast heute das höchste Gebäude in Polen und beherbergt in seinen sage und schreibe 3288 Räumen keine russischen Staatseinrichtungen mehr oder Restaurants für die politische Elite.

Stattdessen vergnügen sich die Warschauer und ihre Gäste hier im Multiplex-Kino, gehen in eines der vier Theater, der drei Museen oder ins Schwimmbad. Neben Modenschauen, Messen und Konzerten gibt es hier auch die lohnenswerte Aussichtsplattform in 114 Metern Höhe, mit dem besten Blick über Warschau. Wenn dann in der Abenddämmerung überall die Lichter angehen, die Gebäude und Brücken angestrahlt werden, an der Weichsel auf den Sandbänken einzelne Lagerfeuer flackern und die Stadt ganz langsam ins Wochenende gleitet, dann spürt man ihn deutlich: den pulsierenden Aufbruch mit bewegter Geschichte in Warschau.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel