Berlin/Linz
Klagen zum Trotz: "Körperwelten"-Museum ist eröffnet

18.02.2015 | Stand 18.02.2015, 18:02 Uhr

Das Plastinat "liegende Schwangere" ist im Körperwelten-Museum in Berlin zu sehen. − Foto: Stephanie Pilick/dpa

Nach längerem Ringen ist in Berlin das umstrittene "Menschen Museum" mit plastinierten Leichen von Gunther von Hagens eröffnet worden - im Fuß des Fernsehturms. Proteste von Gegnern gab es am Mittwoch zunächst nicht. Der schon für Ende 2014 geplante Ausstellungsbeginn war wegen eines Rechtsstreites mit dem Bezirk Mitte verschoben worden. "Die Eröffnung lief wie erwartet", sagte Rurik von Hagens, Sohn des Körperwelten-Erfinders Gunther von Hagens und Leiter des Plastinariums in Guben.

Die 1200 Quadratmeter große Ausstellung am Alexanderplatz beheimatet dauerhaft mehr als 200 anatomische Exponate. Viele ähneln denen einer anatomischen Sammlung, die Ganzkörperplastinate sind aber häufig in exaltierten Posen dargestellt. Kritiker sehen die Toten dadurch entwürdigt. Befürworter argumentieren, dass die Körperspender ihre Leichname freiwillig zur Verfügung stellen würden.

Um das Menschen Museum zu verhindern, war das Bezirksamt Mitte bereits zweimal vor Gericht gezogen und unterlegen. Am Mittwoch bekräftigte Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD), dass man beide Entscheidungen nicht akzeptieren werde. Es sei weiter unklar, ob die bislang unbekannten Einwilligungen der Körperspender überhaupt rechtmäßig seien. "Es bleibt abzuwarten, wie das Oberverwaltungsgericht über die Beschwerde entscheiden wird."

− dpa

Zum Thema: Tote werden (fast) unsterblich: Körperwelten erstmals in Linz. Von 20. Februar bis 27. Mai ist die Schau in der oberösterreichischen Stadt zu sehen.