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Fußballlegende Paul Breitner: "Niemand weiß, wer ich wirklich bin. Vielleicht ist das mein größter Erfolg"

Paul Breitner posiert auf dem Dach eines Münchner Hotels
"Ich wollte nie ein Image, ich bekam es aufgedrückt": Paul Breitner, heute 72, galt als Rebell unter den Fußballern seiner Generation
© Roderick Aichinger / stern
Paul Breitner polarisierte wie kaum ein zweiter deutscher Fußballer. Die Serie "Gute Freunde" erzählt nun vom Aufstieg Breitners und der Bayern in den 1970er-Jahren. Im Interview sagt er, wie er zum missverstandenen Rebellen wurde – und warum ihn der Fußball heute langweilt.

Herr Breitner, wie haben Sie reagiert, als Sie erfahren haben, dass ein Teil Ihrer Karriere verfilmt wird?
Als ich gehört habe, dass eine Serie über die 1960er- und 1970er-Jahre des FC Bayern gedreht wird, habe ich Schlimmes befürchtet. Oft sind solche Sportverfilmungen peinlich. Wenn Schauspieler Szenen aus Fußballpartien nachstellen, wirkt das meist holprig.

Haben Sie sich "Gute Freunde – Der Aufstieg des FC Bayern" trotzdem angesehen?
Ich wurde zu einer Vorpremiere eingeladen. Ich habe die Leute von der Produktion gewarnt. Es kann sein, meinte ich, dass ich nach fünf Minuten aufstehe und gehe, wenn es mir zu unangenehm wird. Wurde es nicht. Ich habe mir alle sechs Folgen am Stück angeschaut. Es ist eine der besten Sportserien, die ich kenne, weil sie alle Peinlichkeiten vermeidet, die es in diesem Genre gibt. Eigentlich bin ich ein nüchterner Typ. Aber es hat mich schon berührt, die Geschichte des Klubs, meine Geschichte auch, einmal in so gelungener Weise komprimiert zu sehen.

"Gute Freunde" - Der Aufstieg des FC Bayern

Ab Samstag, 18. November, bei RTL+. Bei RTL im Free-TV am 22. November.

Die Serie erzählt auch von der WG im Münchner Osten, die Sie sich mit Uli Hoeneß geteilt haben. Sie waren beide jung, Sie standen am Anfang Ihrer Karrieren, Sie studierten beide nebenbei. Und doch wirkten Sie wie zwei Typen, die kaum gegensätzlicher sein könnten. Wie ging das gut?
Als Uli und ich zu den Bayern wechselten, hatten wir schon viel Zeit in Jugendauswahlen miteinander verbracht. Wir wussten, wie unterschiedlich wir sind. Und das haben wir respektiert. Irgendwann waren wir wie ein altes Ehepaar. Zeitweise haben wir uns sogar ein Bett geteilt. Wir hatten auch ein gemeinsames Telefon. Wenn es klingelte, ging irgendeiner von uns beiden ran, völlig egal, für wen der Anruf bestimmt war. Ich konnte Ulis Telefonate führen und er meine, weil wir alles übereinander wussten.

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