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Panorama Plastination

Von Hagens zeigt jetzt "Körperwelten der Tiere"

Vom plastinierten Elefanten bis zur Weinbergschnecke: Gunther von Hagens stellt in seiner neuen Show in Neunkirchen (Saarland) erstmals nur Tiere aus. Einzigartige Innenansichten sind garantiert. Und auch die Kritik an den Exponaten lässt nicht lange auf sich warten.

Der umstrittene Heidelberger Leichenplastinator Gunther von Hagens zeigt im saarländischen Neunkirchen erstmals seine neue Ausstellung „Körperwelten der Tiere“.

120 Tiere vom weltweit ersten plastinierten Elefanten bis zur Weinbergschnecke sind vom 19. März bis zum 2. Mai im Zoo der Stadt zu sehen. Tiere zu verspeisen sei schlimmer als sie auszustellen, sagte von Hagens bei der Vorbesichtigung seiner Schau.

Zu den zwölf Großplastinaten gehören die Elefantendame „Samba“, die aus dem Zoo der Stadt stammt, eine ebenfalls zerstückelte und präparierte fünf Meter hohe Giraffe, ein mit 200 Kilo Muskeln bepackter Gorilla sowie ein Bär. Die zweite Elefantin „Chiana“ wurde mit der Methode der Scheibenplastination aufbereitet.

Die „Körperwelten der Tiere“ sollten nie für möglich gehaltene Einblicke in Nervensystem, Knochenbau, Muskulatur und Organe dieser tierischen Giganten geben und so anatomische Wissenslücken schließen, sagte von Hagens. Die Ausstellung leiste einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz und unterstütze den pädagogischen Anspruch des Zoos.

Zu den Gesamtkosten der Schau machte von Hagens keine Angaben. Allein die Plastination des Elefanten „Samba“ habe bei 64.000 Arbeitsstunden und 40.000 Liter Azeton etwa 3,5 Millionen Euro betragen, sagte er. Die Ausstellung ist in einer 30 mal 30 Meter großen Traglufthalle des Neunkircher Zoos zu sehen.

Danach geht sie auf Tournee, voraussichtlich in die USA. Im Saarland werden bis zu 50.000 Besucher erwartet. Die Eintrittsgelder sollen als Dank für die Tierspenden der beiden Elefanten dem Neunkircher Zoo für eine neue Raubtieranlage zugutekommen.

Die umstrittene Schau „Körperwelten“ mit menschlichen Leichen haben nach Angaben von Hagens weltweit bisher etwa 30 Millionen Menschen in mehr als 50 Städten gesehen. Vor allem die Kirchen warfen dem Plastinator „Missbrauch des menschlichen Körpers“, „Leichenfledderei“ und Verletzung der Menschenwürde vor.

Im Vorfeld der Neunkircher Ausstellung äußerte die evangelische Kirche Bedenken. Auch wenn es sich um Tiere handele, betreibe von Hagens einen würdelosen Umgang mit dem Tod, kritisierte der rheinische Superintendent Christian Weyer.

epd/mun

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