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Ausstellung der Biskuitporzellansammlung von Wilanów

 

Der raffinierte Reiz des weißen Porzellans

Im Küchengebäude – geöffnet täglich (außer Dienstag)
von 9.30 bis 18.00 Uhr (Einlass bis 17.30 Uhr).

14 Juni - 14 September 2006


 Die Wilanower Sammlung von Biskuitporzellan ist einmalig – es ist der größte Bestand an derartigen Objekten aus unglasiertem Porzellan in Polen. Auf die brillante Idee, ausgeformte Figuren weder mit Farbdekor noch mit Glasur zu überziehen, die die Feinheiten der Modellierung verwischt, kam 1751 Jean-Jacques Bachelier, Bildhauer und Porzellanmaler der Manufaktur Vincennes, der Vorläuferin von Sèvres.

 

Eines der aus dieser Manufaktur stammenden Ausstellungsstücke ist die Figurale Gruppe – Frühstück
(Sèvres, vermutlich 4. Viertel des 18. Jh., Joseph Le Riche /1738 – um 1812/ – Modell von 1775, nach Louis-Simon Boizot? /1743-1809/).

Die vier nachstehenden Nahaufnahmen lassen erkennen, mit welch äußerster Feinheit selbst die winzigsten Details dieser Kleinplastik aus Biskuitporzellan gestaltet sind.


                        

Seit der innovativen Anwendung von unglasiertem Porzellan bei der Herstellung keramischer Erzeugnisse eröffneten sich begabten Bildhauern, die auf Porzellanplastik spezialisiert waren, vielfältige Möglichkeiten, ihr Talent und ihr Können einzusetzen. Keinem anderen polnischen Museum ist es gelungen, eine so große Anzahl dieser einzigartigen, filigranen Kunstgegenstände zusammenzutragen. Mit ausschlaggebend für den hohen Wert des gesamten Bestands sind Objekte, die heute als die einzigen erhalten gebliebenen Beispiele der in Porzellanmanufakturen hergestellten Modelle gelten.

 Figure – Sterbender Gallier
(Meißen, um 1785-1814, Johann Gottlieb Matthäi? /1753-1832/ – Modell von etwa 1785 – das einzige bisher bekannte Exemplar, ausgeführt nach einer antiken Plastik aus der königlichen Skulpturensammlung Augusts des Starken in Dresden).

Der Aufbau der Sammlung von Biskuitporzellanen ist dem Gründer des Wilanower Museums, dem ersten polnischen Kunsthistoriker und Archäologen Stanisław Kostka Potocki (1755-1821), sowie seinem Sohn Aleksander (1776-1845) zu verdanken. Erhalten gebliebene Archivalien aus den 30er Jahren des 19. Jh. belegen den Erwerb beachtlicher Bestände von Biskuitfigurinen, die bereits 1832 in einem eigens dafür hergerichteten Raum im 1. Stock des Schlosses ausgestellt wurden.

Einer der Gegenstände, die sich damals nachweislich in diesem Saal befanden, ist die Vase mit dem Bildnis Johann Friedrich Böttgers (1682-1719).
(Meißen, um 1810?, Michel Victor Acier? /1736-1799/ – Modell aus der Zeit vor 1775?; Böttgers Bildnis vermutlich nach François Coudray /1678-1727/).

 Abgesehen von der unleugbaren Schönheit der Kompositionen aus Biskuitporzellan, das eine Ausfeilung bis ins kleinste Detail und eine präzise Wiedergabe der Gesichtszüge der Porträtierten erlaubte, erfüllten diese Objekte auch eine bedeutende edukative Rolle. Viele davon stellten kleinformatige Kopien nach bekannten, über ferne Länder zerstreuten antiken Skulpturen dar, so dass auf diese Weise Originale aus renommierten Sammlungen einem breiterem Publikum näher gebracht werden konnten. Der Bestand der Wilanower Sammlung hat sich seit jener Zeit kaum verändert – im Museum Schloss Wilanów werden gegenwärtig 171 in dieser Technik ausgeführte Objekte aufbewahrt (nur in einigen Fällen gibt es zwei oder mehrere nach ein und demselben Modell gefertigte Exemplare): 129 Figurinen bzw. Figurengruppen, elf Gefäße, zwei Leuchter mit Figurine und 29 Sockel für figurale Darstellungen. Nur vier Statuetten und eine Tasse kamen in der Nachkriegszeit als Schenkungen oder Neuerwerbungen hinzu. Die meisten Wilanower Objekte entstanden Ende des 18., Anfang des 19. Jh. in der Meißener Manufaktur (wenn auch einige nach früheren Modellen aus den 30er bis 60er Jahren des 18. Jh. ausgeführt wurden), während die Manufakturen in Wien, Frankreich, Höchst und Berlin mit kleineren Beständen oder einzelnen Exemplaren vertreten sind.

Die Ausstellung umfasst 127 Biskuitkompositionen, darunter auch Objekte, die zum ersten Mal nach einer gründlichen Konservierung dem Publikum präsentiert werden. Die Exponate sind zu einheitlichen thematischen Gruppen zusammengestellt: idyllische Rokokoszenen, mythologische Szenen, Porträts, Gefäße und Darstellungen von Tieren und Pflanzen.

 Die Tier- und Pflanzenwelt, in den Manufakturen treu nach gestochenen Vorlagen wiedergegeben, ist in der Wilanower Sammlung u.a. durch eine als Krebs und Frosch kämpfend bezeichnete Gruppe vertreten.
(Meißen, 1794-1814, Christian Fischer Ä.? /vermutlich 1744-1795/ – Modell von 1794).Ähnlich wie es im 19. Jh. im Schloss der Fall war, sind die Erzeugnisse aus Biskuitporzellan ineinem Raum zusammengetragen worden. Diese Art der Präsentation regt dazu an, sich die charakteristischen, mit äußerster Feinheit herausgearbeiteten Details aus nächster Nähe anzuschauen, Vergleiche zu der aufgegriffenen Thematik anzustellen oder stilistische Veränderungen in der Modellierung zu verfolgen. Begleitet wird die Ausstellung von einem den gesamten Bestand an Biskuitporzellanen umfassenden, reich illustrierten Katalog mit Fotografien der erhalten gebliebenen musealen Stücke, ihrer Details und den Porzellanmarken sowie mit Stichen, die den Künstlern oft als Vorlagen für die zu fertigenden Darstellungen aus Biskuitporzellan dienten.

 Auf dem 3D-Foto:
Figurengruppe „Die drei Grazien"
Meißen
, 1785-1814 bzw. 1789-1814
Christian Gottfried Jüchtzer (1752-1812) - Modell von 1784/85, nach einer antiken Vorlage gefertigt, 1789 von Jüchtzer selbst „repariert".

Das digitale Modell wurde anhand der von der Firma SMARTTECH ausgeführten Vermessungen erstellt.
Datenbasis: integriertes 3D-Vermessungssystem ScanBright.

Schauen Sie sich „Die drei Grazien" in drei Dimensionen an!

 

 

Kuratorin der Ausstellung und Autorin des Bestandskatalogs – Barbara Szelegejd

Gestaltungskonzept der Ausstellung – Krzysztof Burnatowicz

2006-11-15
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