Elektrisches SUV ECQ: Bei Mercedes steigt die Spannung

Dicker Brummer: Das Elektro-SUV wiegt 2,5 Tonnen – allein die Batterien schon 650 Kilo

Dicker Brummer: Das Elektro-SUV wiegt 2,5 Tonnen – allein die Batterien schon 650 Kilo

Foto: Daimler AG

Bei Mercedes beginnt ein neues Kapitel: Mit dem EQC bringen die Schwaben ihr erstes rein elektrisches SUV mit rund 450 Kilometern Reichweite (laut dem alten Prüfstandard NEFZ) auf den Markt. Im Frühjahr 2019 ist Marktstart, der Preis dürfte zwischen 60 000 und 80 000 Euro liegen.

„EQ“ ist eine neue Untermarke von Mercedes, der Name steht für „Electric Intelligence“: Wie es etwas schwurbelig in der Pressemitteilung heißt, fließen Emotion und Intelligenz zusammen. Bis 2025 sollen mehr als zehn elektrische Mercedes-Modelle auf dem Markt sein, das „C“ steht für die Größenordnung in der Produktpalette.

Neues Markengesicht

Eine LED-Lichtleiste über dem Kühlergrill verbindet die beiden Tagfahrlichter

Eine LED-Lichtleiste über dem Kühlergrill verbindet die beiden Tagfahrlichter

Foto: Daimler AG

Auch wenn der EQC elektrisch fährt – technisch basiert er auf dem Verbrenner-SUV GLC. Eine eigenständige Basis für Elektrofahrzeuge ist bei Mercedes noch in der Entwicklung. Um den EQC vom GLC abzugrenzen, positioniert Mercedes das E-SUV mit seiner gestreckten Dachlinie zwischen SUV und SUV-Coupé. Auffällig an der Front ist die große sogenannte Black-Panel-Fläche (eine schwarze Hochglanzfläche), die die Scheinwerfer und den Grill umschließt.

408 PS, Allradantrieb und 1,8 Tonnen Anhängelast

Je ein elektrischer Antriebsstrang an Vorder- und Hinterachse leisten insgesamt 408 PS, das maximale Drehmoment beträgt zusammen 765 Nm. Damit hat der EQC die Fahreigenschaften eines Allradantriebs.

Und wer denkt, E-Autos könnten nichts ziehen: Mercedes gibt 1800 Kilo Anhängelast bei zwölf Prozent Steigung an.

Die Lithium-Ionen-Batterie im Fahrzeugboden hat eine Kapazität von 80 kWh und ein Gesamtgewicht von 650 kg. Um das für Elektroautos durch die schweren Batterien bedingte typische Poltern im Innenraum zu mindern, hat Mercedes die Antriebsstränge über Gummilager an Hilfsrahmen und Karosserie entkoppelt.

Zwei Antriebsstränge arbeiten wie ein Allradantrieb zusammen

Zwei Antriebsstränge arbeiten wie ein Allradantrieb zusammen

Foto: Daimler AG

Der EQC ist serienmäßig nicht nur für das Wechselstrom- (AC-) Laden zu Hause und an öffentlichen Ladestationen vorbereitet, sondern auch für Wallbox-Betankungen und Gleichstrom mit einer maximalen Leistung von bis zu 110 kW. Die Ladezeit beträgt dann laut Mercedes etwa 40 Minuten von 10 auf 80 Prozent.

Fünf Fahrprogramme (Comfort, Eco, Max Range und Sport sowie Individual) stehen zur Verfügung; wer besonders sparsam unterwegs sein will, kann sich vom Eco-Assistenten unterstützen lassen: Er gibt Tipps, wann man den Fuß vom Gaspedal nehmen kann, etwa weil ein Geschwindigkeitslimit folgt.

Funktionen wie Segeln und die Steuerung der Rekuperation übernimmt er ebenfalls. Dafür werden Navigationsdaten, Verkehrszeichenerkennung und Informationen der Sicherheitsassistenten (Radar und Stereokamera) vernetzt genutzt.

Lichtleiste: Auch am Heck sind die Lichter miteinander verbunden. Winzig: der Heckscheibenwischer

Lichtleiste: Auch am Heck sind die Lichter miteinander verbunden. Winzig: der Heckscheibenwischer

Foto: Daimler AG

Funktionen auf den E-Antrieb abgestimmt

Das Cockpit im EQC ist typisch Mercedes. Wie in der neuen A-Klasse kommt das neue Infotainmentsystem MBUX zum Einsatz, das auf Spracheingaben reagiert und intelligent dazulernt. Für den EQC hat Mercedes die Funktionen noch einmal ausgebaut: Die Navigation legt automatisch die schnellste Route unter Berücksichtigung der kürzesten Ladezeit zugrunde – und eine integrierte Bezahlfunktion macht das Stromtanken bequemer.

Instrumententafel im modernen Mercedes-Look mit großen Displays vor dem Fahrer

Instrumententafel im modernen Mercedes-Look mit großen Displays vor dem Fahrer

Foto: Daimler AG

Der EQC hilft bei Rettungsgassen

Spannend sind besonders die Neuerungen in Sachen Assistenzsystemen: Der Abstandsregeltempomat (bei Mercedes Distronic) regelt die Geschwindigkeit automatisch und vorsorglich herunter, sobald er einen Stau erkennt. Und kommt es zum Stillstand, fährt der EQC an den Fahrbahnrand, um eine Rettungsgasse zu bilden.

Optisch ist der EQC eindeutig ein Mitglied der SUV-Familie von Mercedes

Optisch ist der EQC eindeutig ein Mitglied der SUV-Familie von Mercedes

Foto: Daimler AG

Erster Fahreindruck

BILD konnte für einen ersten Fahreindruck auf dem Beifahrersitz eines noch getarnten Vorserienmodells Platz nehmen.

Auffällig: Der EQC lässt sich mit nur einem Pedal fahren! Einmal das Gas lupfen reicht – und schon nimmt der Wagen automatisch Tempo raus; rekuperieren nennt das der Fachmann. Wie immer bei E-Autos gilt auch hier: Wer das Gaspedal gnadenlos durchdrückt, treibt die Reichweitenanzeige direkt in die Depression. Die zwei E-Motoren beschleunigen im E-Benz in knapp fünf Sekunden von 0 auf 100 km/h. Das schafft zwar auch der GLC 43 AMG, aber der brüllt sich dabei die Seele aus dem Leib und trinkt im Zeitraffer seinen Tank leer. Der EQC hingegen bleibt bei jeder Beschleunigungsorgie still.

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